Die Beschäftigung mit Wildpflanzen kann ein Weg sein, uns mehr mit der Natur in Einklang zu bringen. Auf einem Streifzug durch Wald und Wiese kannst du Pflanzen kennenlernen, die um dich herum leben. Mach dich mit ihnen als Nahrungs- und Heilmittel bekannt und erfahre so ihre Wirkungsweisen. Auf vielfältige Art regen Wildpflanzen auch unsere Sinne an, wir können durch sie Schönes kreieren, z.B. indem wir sie als Färbemittel verwenden oder einen Kräuterstrauß binden. Einen Vorrat an wild gesammelten Kräutern anzulegen ist einfach und kann dich rund ums Jahr mit wertvollen Pflanzenwirkstoffen versorgen.
Sammle nur Pflanzen, die du genau kennst oder identifizieren kannst. Benutze hierfür die PlantNet App oder ein gutes Bestimmungsbuch. Achte auf das Gleichgewicht der Pflanzengemeinschaft und ernte nur so viel, wie du wirklich brauchst. Auch sollten die Pflanzen kräftig und gesund aussehen. Die günstigste Sammelzeit ist, wenn der Wirkstoffgehalt der jeweiligen Pflanzenteile am höchsten ist. So werden Wurzeln vor allem im Herbst und Frühjahr gegraben, die Wurzeln speichern dann Energie in Form von Zucker, Stärke und Alkaloiden. Blätter werden vor allem vor der Blütezeit geerntet, Blüten kurz nach ihrer Entfaltung. Manche Pflanzen öffnen ihre Blüten nacheinander, z.B. die Wegwarte, sodass das Pflücken an mehreren Tagen nötig ist. Früchte werden zur Zeit der vollständigen Reife gesammelt.
Alle oberirdischen Pflanzenteile werden an einem sonnigen trockenen Vormittag gesammelt, wenn der Morgentau verdunstet und bevor die Hitze des Tages zu groß ist. Manche Blüten, z.B. die Kamillenköpfchen werden um die Mittagszeit gepflückt. Möchte man die Mondphasen einbeziehen, so empfiehlt sich der zunehmende Mond zur Ernte aller oberirdischen Pflanzenteile, der abnehmende Mond dagegen für alle Wurzeln.
Hilfreich ist es, einen Sammelkalender zu verwenden. Sammle mit Achtsamkeit und innerer Dankbarkeit für die Pflanzen.
Das Trocknen der Pflanzen sollte unmittelbar nach der Ernte erfolgen. Geeignet ist ein gut belüfteter dunkler Ort, z.B. Dachboden. Es kann auch draußen im Schatten getrocknet werden. Trockne langstielige Pflanzen kopfüber hängend in Bündeln. Blätter und Blüten können auf einem mit Leinentuch bespannten Rahmen liegend getrocknet werden. Breite die Pflanzenteile locker darauf aus.
Wenn die Pflanzen ganz trocken sind, können sie zerkleinert und in Einweckgläsern an einem dunklen Ort aufbewahrt werden. Gut getrocknete Pflanzen behalten viel von ihrer Farbe, ihrem Duft und ihren Wirkstoffen und sind bis zu einem Jahr haltbar.