Mittherbst-Ahnenzeit (1.11.)
Die Nächte sind lang, Herbststürme peitschen das Laub von den Zweigen. Das Jahr tritt in seine dunkelste Phase ein. Die Natur beendet ihre aktive Zeit. Für Menschen, die sehr erdverbunden sind, weil sie zum Beispiel einen Garten haben, kehrt mehr Ruhe ein. Unsere Aufgabe ist es, uns auf die stille Zeit des winterlichen Schlafes vorzubereiten.
Auf seelischer Ebene heißt das: Lass alles los, was nicht mehr gebraucht wird. Es kann notwendig sein, in Verbindung zu Kummer oder Verlusten in deiner Vergangenheit zu gehen. Eine Räucherung mit Rosmarin hilft dir, deine Gedanken dazu zu verarbeiten.
Auf körperlicher Ebene sollten wir bemüht sein, aktiv Erkrankungen vorzubeugen. Verwende stärkende Wurzeln wie Große Klette, Ingwer oder Knoblauch und lasse sie ab und zu in einer Suppe mitkochen. Sie können tiefgreifend dein Immunsystem unterstützen.
Der November ist eine Zeit, unsere Ahnen zu ehren. Wir können verstorbenen, für uns wichtigen Menschen gedenken, auf welche Art und Weise sie unseren Weg auch begleitet haben. Verwende Wildpflanzen zum Räuchern, die eine magische Verbindung zu dieser Jahreszeit haben. Für eine Ahnenräucherung können das sein:
Wacholderbeeren- und triebspitzen
Holundermark
Bartflechte
Fichtenharz
Artemisia-Beifuß
Artemisia als Räucherung hat eine Bedeutung für unser Seelenleben, indem sie verschlossene Tore öffnen kann. Sie verstärkt unsere intuitive Aufnahmebereitschaft und wirkt befreiend auf verschüttete Träume und Erinnerungen. Artemisia kann uns eine wertvolle Begleiterin für die Traumarbeit sein. Träume werden durch sie tiefer und intensiver. Willst du mit deinen Träumen arbeiten, dann schlafe zu dieser Zeit auf einem Traumkissen aus Beifuß, Hopfen, Lavendel und Kamille.
Eichenmoos kann als Ersatz für die Bartflechte geräuchert werden.
Die Bartflechte ist ein sensibles Gewächs. Sie reagiert auf Luftverschmutzung und wächst bevorzugt in Bergwäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit. Sie wächst sehr langsam, und es sollten nur durch einen Sturm herabgefallene Flechten gesammelt werden. Ihre Signatur mit ihren feinen Verästelungen steht für ihre Beziehung zu den Bronchien. Sie fördert da Heilung, wo eine Erkältung auf die Lungen übergeht. Flechtensäuren wirken antibiotisch und entzündungshemmend. Ihre Schwester, das Isländische Moos, wirkt reizlindernd bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
Dem Eichenmoos als Räucherung entströmt ein schwerer süßlicher Geruch. Es hilft, uns im Hier und Jetzt zu verankern und komplizierte verworrene Beziehungen klarer zu sehen.
Weißdorn-Hagedorn
Weißdornbeeren sind Herbstmedizin. Warte mit dem Sammeln bis sie eine dunkelrote Farbe angenommen haben. Das ist meist nach der ersten Kälte im Herbst. Dann ist ihr Gehalt an wertvollen Wirkstoffen und Vitamin C sehr hoch. Weißdorn war bis weit in vergangene Zeiten eine große Medizinpflanze. Auch Hagedorn genannt, wurden sie als schützende Hecken=hag gepflanzt. Ganz erfahren verwendeten die old hags, die kräuterkundigen Frauen in Irland, Weißdorn als Herzmedizin. Inzwischen ist die positive Wirkung des Weißdorn auf das Herz anhand verschiedener Inhaltsstoffe auch wissenschaftlich bewiesen.
Weißdornbeeren enthalten besonders viele Bioflavonoide, die viele Körperfunktionen und ganz besonders den Kreislauf unterstützen. Sie sind reich an Nährstoffen für den gesamten Körper.
Bei Kummer und Sorgen, die dir das Herz schwer machen, erinnere dich an Weißdorn. Weißdornbeeren unterstützen unser Gefühl, gut aufgehoben und sicher zu sein. Nimm 15-30 Tropfen Weißdornbeerentinktur.
Nährender Weißdornbeerenhonig
Nimm ein verschließbares Glas und fülle es zu 2/3 mit frischen Weißdornbeeren. Dann füllst du flüssigen Honig bis unter den Rand und verschließt das Glas. Beschrifte es mit Datum und Inhalt. Stelle deinen Ansatz an einen warmen dunklen Ort. Durch die Verbindung von Honig mit dem wässrigen Anteil der Beeren kommt es zur Fermentation. Nach 6 Wochen haben sich die Nährstoffe der Weißdornbeeren gelöst und du kannst den Honig durch ein grobes Sieb gießen und kühl aufbewahren. Nimm einen Teelöffel täglich um dein Herz und deinen Körper zu nähren.
Baumharze
Eine Waldwanderung kann zu dieser Jahreszeit sehr anregend sein. Die Luft ist neblig kühl. Der balsamische Duft der Nadelbäume stärkt unsere Lungen. Das Rauschen der Baumwipfel bringt uns zur Ruhe. Sammle das Harz von Fichte, Tanne, Kiefer. Du findest es an Stellen, an denen der Baum verletzt war. Mit einem scharfen Messer kannst du oberflächlich einen Teil des Harzes abschneiden, ohne dass du dem Stamm Schaden zufügst. Baumharze enthalten ätherische Öle, der ausströmende Duft ist frisch zitronig und balsamisch zugleich.
Eine Räucherung mit Baumharzen verhilft zu Ruhe und Gelassenheit und wirkt winterlicher Schwermut entgegen.
Um eine Harzsalbe herzustellen, erhitzt du 100 ml Olivenöl und fügst deine gesammelten Harzstücke hinzu. Das Harz löst sich durch die Wärme. Das Öl beginnt, balsamisch zu duften. Jetzt gieße es durch ein Mulltuch und fange so die übriggebliebenen Rindenstücke auf. Erhitze deine Ölmischung ein zweites Mal und gebe einen Esslöffel Bienenwachs dazu. Wenn das Wachs geschmolzen ist, fülle deine noch heiße Salbe in Glastiegel.
Harzsalbe ist eine Wintersalbe. Sie durchwärmt bei kalten Füßen oder schmerzenden Muskeln. Als Brustbalsam wirkt es lösend auf die Atemwege.