Im Herbst wird es Zeit, uns auf die kalte Jahreszeit einzustimmen, nochmal unsere Abwehr zu stärken. Welche Pflanzen können uns dabei unterstützen? Ein starker Begleiter für unser Immunsystem zu dieser Zeit ist die Hagebutte.

Etwa im Oktober sammeln wir die leuchtend roten Scheinfrüchte der wilden Heckenrose (Rosa canina). Die Hagebutte ist einer unserer wichtigsten heimischen Vitaminlieferanten. Vor allem enthält sie sehr viel Vitamin C, ca. 500-1500mg pro 100g getrockneter Schalen. Bedeutsam ist dies für die kalte Jahreszeit, da unser Körper dann einer Vielzahl von Krankheitserregern ausgesetzt ist, und der Bedarf an Vitamin C steigt. Das Besondere: Fruchtsäuren und Enzyme in der Schale sorgen dafür, dass das Vitamin C beim Kochen erhalten bleibt.

Weitere Wirkstoffe: Vitamin B und K, Gerbstoffe sowie Carotinoide und Flavonoide, welche antioxidativ wirken. Und eine Fülle an Mineralstoffen: Natrium, Eisen, Selen, Mangan, Kalium, Phosphor, Schwefel und Silicium.

Der beste Sammelzeitpunkt für die Hagebutte ist gekommen, wenn die Früchte knallrot und noch hart sind. Sie sollten auf Druck nur ein wenig nachgeben. Jetzt lassen sie sich am besten trocknen. Hagebutten können im Ganzen getrocknet werden, wenn sie als Pulver vermahlen werden. Ansonsten werden sie halbiert und entkernt. Geeignet ist eine schonende Trocknung bis 40°C im Dörrgerät oder auf dem Ofen. Hagebuttenpulver wird in dunklen Gläsern aufbewahrt. Du kannst das Pulver teelöffelweise einnehmen.

Zur Herstellung eines Hagebuttenmarkes kochst du die frischen Schalen in etwas Wasser weich und rührst alles durch ein Sieb. Dann fügst du etwas Zitronensaft und Zitronenschale hinzu. Das Hagebuttenmark ist fertig. Es ist nährend und immunstärkend. Ein Esslöffel am Tag ist eine gute Dosis.

Ich bevorzuge einen wässrigen Auszug aus Hagebuttenschalen als ausgezeichnete Nährstoffquelle. Nimm dazu ein Einweckglas (500ml) und befülle es mit 30 g getrockneten Hagebuttenschalen. Gieße mit kochendem Wasser auf und warte 4 Stunden. Abseihen, überall mit hinnehmen und über den Tag verteilt trinken.

Nach dem ersten Frost wird das Fruchtfleisch weich und süß und kann den Winter hindurch geerntet und roh gegessen werden.

Probiere auch einen herbstlichen Haustee mit Brombeerblättern, Himbeerblättern, Hagebutten und Apfelschalen. Geeignete Apfelsorten sind z.B. Boskop oder Reinette.

Hagebuttengesichtsserum

Das Fruchtfleisch der Hagebutte ist vollgepackt mit Nährstoffen, Mineralien, darunter Kieselsäure, ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E und Antioxidantien. Diese Wirkstoffe pflegen und nähren deine Haut. Nach dem ersten Frost verdoppelt sich der Nährstoffgehalt nochmal, um, bevor die Frucht dann eintrocknet, alle Kraft den Samen zu geben. Deshalb kannst du bis zum ersten Frost mit dem Pflücken warten. Wenn die Hagebutten ganz leicht runzelig sind, ist ein guter Zeitpunkt. Bis Februar trocknen sie dann immer mehr ein. Sammle die Früchte an einem trockenen Tag und befreie sie vom Stiel und den kleinen Blättern am unteren Ende der Frucht. Jetzt nimm ein verschließbares Glas und gebe die Hagebutten hinein. So circa dreiviertel voll sollte es sein. Dann gieße mit einem hochwertigen Basisöl auf. Jojobaöl oder Avocadoöl eignen sich sehr gut, sie sind pflegend und ziehen schnell in die Haut ein. Gieße bis unter den Rand auf und stelle das Glas an einen kühlen dunklen Ort. Sechs Wochen sollte die Mischung ziehen. Die Hagebutten lassen langsam ihre Wirkstoffe frei. Sieh zwischendurch immer mal wieder nach, ob sich Schimmel oder schimmlige Schlieren bilden. Dann wäre das Öl nicht mehr zu gebrauchen. Trotz sorgfältiger Zubereitung kann dies passieren, denn die noch wässrigen frischen Früchte geben zusammen mit dem Öl einen Nährboden für Bakterien ab. Wenn alles gut geht, gieße nach den 6 Wochen alles durch ein Sieb, aber presse oder püriere es nicht! Einfach abgießen. Es sollte ein klares Öl sein. Dein wertvolles Gesichtsserum ist fertig!

Linde

Die Linde wird auf der ganzen Welt verwendet, um unser Immunsystem zu stärken und als Vorbeugungs- und Heilmittel bei Erkältungen und Grippe. Dabei spielt vor allem ihre schweißtreibende und entzündungshemmende Wirkung eine Rolle. Sie wirkt antiviral und antibakteriell. Schleimstoffe beruhigen den Verdauungstrakt und wirken auch hier entzündungsregulierend. Auf unsere Nerven hat Linde eine sanft beruhigende Wirkung. Sie hilft in Zeiten von Stress und Hektik.

Wässriger Auszug aus Linde

Teemischung vorbeugend und bei Erkältungskrankheiten mit und ohne Fieber:

1 Teil Lindenblüten, 1 Teil Holunderblüten, 1 Teil Mädesüß

Lindenelixier in Zeiten von Stress

Nimm frische Lindenblüten, wirklich frisch und klebrig. Lindenblüten sind sehr nektarreich und duftend. Eine gute Zeit ist, wenn die Bienen in die Lindenbäume fliegen, das ist so Mitte Juni/Juli. Fülle ein Glas mit den Blüten und ca. zu 1/5 mit Honig. Gieße dann das Glas mit Wodka auf und verschließe es. Das Ganze sollte an einem dunklen Ort 6 Wochen ziehen. Nimm zur Stärkung deiner Nerven morgens 1 Esslöffel davon.

Holunder

Eine Holunderbeerentinktur herzustellen ist einfach und ein wirksames Mittel bei Erkältung und Grippe. Sein hoher Gehalt an Vitamin C, Flavonoiden, Anthocyanen, B Vitaminen und Polyphenolen machen den Holunder zu einer entzündungshemmenden, zell- und gewebeschützenden Pflanze. Mit der Tinktur haben wir eine starke heimische antivirale und immunstärkende Medizin. Die virenhemmende Wirkung kommt vor allem von den Anthocyanen, den violetten Farbstoffen.

Für die Herstellung der Tinktur werden frische reife oder auch getrocknete Beeren in ein Glas gefüllt und mit Wodka aufgegossen. Nach 6 Wochen ist die Tinktur fertig. Sie kann bis zu täglich vorbeugend und bei Erkältungskrankheiten genommen werden.

Johanniskrauttinktur

Die Anwendung von Johanniskraut als Antidepressivum ist allgemein bekannt. Du kennst aber vielleicht noch nicht seine antivirale und antientzündliche Wirkung. Eine Tinktur aus den Blüten hilft bei Viruserkrankungen, wie Erkältungen und grippalen Infekten und gegen Herpesviren. Sie wirkt kräftigend bei nervlicher Erschöpfung, lindert die Folgen von Reizüberflutung und kann nervöse Erregungszustände dämpfen.

Durch den hohen Hypericingehalt ist die Tinktur tiefrot. Sie wirkt bei vielen Menschen stark und ist deshalb vorsichtig zu dosieren. Beginne mit 3 Tropfen 3x täglich. Selten kann eine Photosensibilität auftreten, dass heißt eine Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht.

Das rote Öl wirkt schmerzlindernd bei Nervenverletzungen, entzündlichen Nervenschmerzen, Muskelschmerzen und Narbenstörungen. Die Wirkstoffe dringen bis zu den Nervenenden vor und lindern deren Reizungen. Muskeln und Bänder können so entspannen.

Königskerze

Königskerze reinigt und schützt die Schleimhaut unserer Atemwege. Alle Arten von Atemwegserkrankungen können mit ihr behandelt werden. Ihr Wirkstoffspektrum reicht von schützenden Schleimstoffen, schleimlösenden Saponinen über antibiotisch wirkenden Iridoiden bis zu antioxidativen und entzündungshemmenden Flavonoiden. In Zeiten von hoher Ozonbelastung, Staub- oder Abgasbelastung nimm Königskerze. Auch kurmäßig bei allergischem Asthma und Heuschnupfen, hier hilft Königskerze. Du kannst einen Infus (Kräuterauszug) aus Blättern, Blüten und Stängeln bereiten, indem du 30 g getrocknetes Kraut mit einem Liter kochendem Wasser übergießt und mindestens 4 Stunden stehen läßt. Über den Tag verteilt trinken.

Pflanzliches Antibiotikum

Kapuzinerkresse und Meerrettich sind reich an Bakterien hemmenden Senfölglykosiden. Zusammen mit Vitamin C und Flavonoiden wirken beide zudem abwehrsteigernd und immunstimulierend, indem sie eine Vermehrung von Lymphozyten anregen. Beim Schneiden oder Reiben der Meerrettichwurzel werden die scharfen Stoffe frei. Beim Zerkauen der Kapuzinerkresse kannst du die Schärfe schmecken. Zwei Begleiter bei beginnenden Erkältungen, Sinusitis und Bronchitis.

Tinktur mit Meerrettich und Kapuzinerkresse

Ein alkoholischer Pflanzenauszug (Tinktur) ist geeignet, um medizinische Pflanzenwirkstoffe zu extrahieren. Eine Tinktur wirkt schnell und schon in kleinen Dosen. Zur Herstellung einer Tinktur benötigst du ein Schraubglas. Befülle es locker mit der kleingeschnittenen Meerrettichwurzel und Kapuzinerkresse (Blätter und Blüten). Gieße das Ganze bis zum Rand mit Wodka auf und stelle es an einen dunklen kühlen Ort. Beschrifte das Glas mit den Namen der Heilpflanzen und dem Datum der Herstellung. Warte 6 Wochen und fülle deine fertige Tinktur anschließend in ein Pipettenfläschchen. Nimm bei beginnender Erkältung 5 Tropfen dreimal täglich davon.

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